Schwiegermutter mit MS

  • Schwiegermutter mit MS

    Guten Abend zusammen,
    meine Schwiegermutter hat vor fast 2 Jahren ihre Diagnose MS erhalten. Seitdem baut sie fast täglich ab. Ihr psychisch Zustand ist mittlerweile sehr schlecht. Bei längerer Bewegung brennen ihre Arme und sie kann die leichtesten Dinge nicht mehr halten.
    Ihre 7 Monate alte Enkelin kann sie nicht länger als 5 Minuten auf dem Arm halten :( warum ich hier jetzt schreibe ist meine Überlegung ob ihr der Austausch mit Gleichgesinnten vielleicht gut tun würde. Ihr Mann und auch ihre Kinder können das Thema Ms nicht mehr hören. Wem ging es auch so? Hat das Gespräch mit anderen geholfen aus dieser Trauer heraus zukommen und endlich wieder zu leben? Danke im voraus für die Antworten...

  • Hallo Nadjabi,


    ich kenne Deine Situation aus eigener Erfahrung.
    Es ist schwer aus dieser Situation wieder alleine heraus zu kommen.


    Empfehlen würde ich eine Reha für Deine Schwiegermutter. Dort gibt es Gleichgesinnte für den Austausch untereinander und auch Ärzte, die einem zuhören und nach geeigneten Therapien suchen. Auch Psychologen für Gesprächstherapien finden sich dort.


    Sollte das nicht in Frage kommen ,würde ich mir psychotherapeutische Hilfe suchen.


    Es ist nicht einfach glücklich zu sein, wenn man jeden Tag was Neues hat , das einen belastet.


    ich wünsche Euch, dass ihr die Situation bald in den Griff bekommt.



    Gruß Gabi

  • Hallo Nadjabi,


    auf Deine Frage gut zu antworten ist nicht einfach, da man noch zuwenig Information hat.


    Aber man hat ja Vorstellungen die da so einem vorschweben und ich möchte Dir anhand dieser meine Antworten formulieren.


    MS hat meiner Meinung nach eine Vorgeschichte. Kommt nun die Diagnose, so ist es manchmal wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Aus dem Fahrwasser raus zu kommen ist mitunter nicht einfach.


    Gute Rahmenbedingungen wie einwandfreie medizinische Betreuung und relative Stressfreiheit sind Grundlagen die Sicherheit geben.


    Psychotherapie zusätzlich, wie Gabi es schon erwähnt hat, halte ich für zielführend !
    Auch eine Kur ist gut, ich sehe zuvorderst erst den situativen Wechsel, wobei dies zeitlich ein nicht viel ist und als Anregung zu verstehen ist.


    OK, soviel von meiner Warte. Wie gesagt, eher spekulativ, wo man schauen muss Inwiefern es trifft.


    Grüße Rolf

  • Hallo,
    danke für eure schnellen Antworten. Ihr Problem ist das sie sich bei Ärzten verschließt. Sie redet nicht weil sie das albern findet. Sie war bereits stationär für ein paar Wochen in Behandlung. Nur hat sie sich leider kaum geöffnet. Hattet ihr eine Kur gemacht? Wo kann man das beantragen? Ist das dann speziell für MS kranke?

  • Hallo Nadjabi! :wink2:


    Für die Kur (eigentlich Reha) ist der behandelnde Arzt der beste Ansprechpartner.
    Träger ist entweder die Krankenkasse oder der Rentenversicherungsträger.


    Nur sehe ich da eher schwarz, wenn sie sich den Ärzten nicht öffnet. Denn die müssen ja auch die Begründung abgeben, warum eine Kur angezeigt ist. Die bekommt man ja nicht mal eben so.
    Und wenn sie sich während der Reha genauso wenig öffnet wird das logischerweise auch nichts bringen.


    Um dir wirklich gute Ratschläge geben zu können, wäre es sinnvoll, wenn Du Dich anmelden könntest und uns mehr Details mitteilst. Hier sind die offen lesbar und das ist natürlich nicht so optimal.


    Liebe Grüße
    Kerstin :herzlich:

  • Hallo Nadjabi, ich denke mal, so ziemlich jeder hier hat schon mal eine entsprechende Reha gemacht, teils mit Erfolg, teils ohne.


    Ich könnte ihr noch empfehlen, sich eine Selbsthilfegruppe in der Nähe zu suchen. Der persönliche Austausch mit Betroffenen kann sehr helfen

    Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.

  • Hallo Nadjabi,


    Deine Schwiegermutter spricht nicht mit Ärzten, weil sie das für unnötig hält aber Mann und Kinder können schon nichts mehr von der MS hören, dort spricht sie also offenbar sehr viel? Und es geht ihr sehr schnell, sehr viel schlechter.


    Ich rate mal in den blauen Dunst ohne Anspruch darauf, dass mein Verdacht richtig ist, dafür weiss man viel zu wenig. Kann es sein, dass Deine Schwiegermutter so etwas wie einen sekundären Krankheitsgewinn durch die MS hat? Holt sie sich durch ihr Leiden Aufmerksamkeit von Mann und Kindern, die sie anderweitig nicht zu bekommen glaubt? Sowas läuft in der Regel sehr unbewusst ab und würde auf Ansprache natürlich ganz heftig abgestritten werden.


    Machen kannst Du nichts! Egal ob mein Verdacht nun stimmen sollte oder nicht, Grundvoraussetzung für Hilfe jedweder Art wäre, dass Deine Schwiegermutter Hilfe möchte. Dem scheint ja nicht so zu sein. Für mich liest es sich so, als wäre es zu diesem Zeitpunkt wichtig, dass Mann, Kinder und Schwiegertöchter der Schwiegermutter die Verantwortung für ihre Erkrankung überlassen, dem Schauspiel aber nicht zu viel Bühne geben. Wenn sie Hilfe zur Selbsthilfe in Form von Arztbesuchen, Reha, Psychotherapie (ganz wichtig!) Selbsthilfegruppen annimmt, kann man sie ja unterstützen, aber ein zuviel an Aufmerksamkeit kann auch Kontraproduktiv sein.


    Pass auf Dich auf!


    Lieben Gruß
    Angela

  • Hallo Angela,
    mmhh an so etwas habe ich noch gar nicht gedacht.
    Manchmal habe ich schon das Gefühl gehabt das sie sich oft sehr reinsteigert.
    Das sie so Aufmerksamkeit möchte und natürlich auch bekommt kam mir noch gar nicht in den Sinn.
    Ich werde das Ganze mal noch etwas beobachten und ihr eine Selbsthilfegruppe anbieten, die ich in der Nähe gefunden habe. Mal schauen ob sie das in Anspruch nimmt. Vielleicht hast du recht und sie spielt unbewusst etwas vor um die fehlende Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich werde deinem Rat befolgen und es mal mit weniger versuchen.


    Ansonsten spreche ich auch noch eine Kur an.
    Ich danke allen vielmals für ihre Antworten.
    Falls ich erneut einen Rat brauche melde ich mich an und gebe mehr Details.


    Schönen Abend euch allen.

  • Hallo Nadjabi! :wink2:


    Selbsthilfegruppen sind nicht unbedingt für jeden was.... in meinen 20 Jahren mit MS war ich noch in keiner und werde mich auch keiner anschließen.


    Liebe Grüße
    Kerstin :herzlich:

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